Hallo wunderbares Lesewesen, schön bist du wieder da.
Die Prophezeiung. Es wurde in den Karten blinder Seher vorausgesagt, dass ich eines Tages über dieses Klischee berichten werde. Wir lasen die Anzeichen in den Teeblättern, es stand geschrieben in den Sternen, der Vogelflug offenbarte uns das Omen und die Runen bestätigten es. Und nun haben wir es gefunden in den alten Klöstern, längst vergessener Orden.
Ich prophezeie ein Klischee
Oft sehr gehasst, ist es trotzdem eines meiner Lieblinge, wegen der übersinnlichen Komponente. Ich habe eine Schwäche dafür.
Wie bei allen Klischees kommt es auch hier auf die Umsetzung an.
Allerdings ist die Besonderheit hier, dass dieses Klischee schon bis zum Maximum ausgereizt worden ist und das schon seit der Antike.
Ihr glaubt mir nicht? Dann hier ein paar Beispiele für euch:
- Orakel von Delphi
- die Losstäbchen der Nornen.
Also sollte man es eher zurückhaltend einsetzen. Und im Zweifelsfall lieber darauf verzichten, besonders wenn man einen der drei Grundtypen wählt, ohne einen Kniff einzubauen. Trotzdem kann man die Komponenten immer neu mischen und dem Klischee eine eigene Note geben.
Die 3 Grundtypen der Prophezeiung
1. Die Prophezeiung hat immer Recht.
Das ist selbsterklärend. Entweder kann der Held sein prophezeites Schicksal akzeptieren oder er kann sich dagegen sträuben.
Oder andere Figuren können alle Räder in Bewegung setzen, um die Voraussagung aufzuhalten.
Und doch ist es völlig egal, was sie tun, am Ende wird es so kommen, wie es vorausgesagt worden ist. (Beispiel Ödipus)
Vielleicht sogar nur deshalb, weil sie sich dagegen wehrten oder weil sie überhaupt gemacht worden ist.
Die These, dass der Mensch nur ein Spielball ist höherer Mächte ist, kann in diesem Anwendungsfall ausgelotet werden.
2. Die falsche Prophezeiung
Sie ist, wie der Name schon sagt, falsch.
Entweder, weil sie von Anfang an erstunken und erlogen war. Oder weil die Zeichen falsch interpretiert oder aufgeschrieben worden sind. Oder als Sonderfall, die Prophezeiung wurde nur gemacht, damit sie jemand verhindern kann.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind hier interessanter, da diese Variante eher selten genutzt wird.
Bei dieser Art kann man den Helden, der daran glaubt, in eine Falle tappen lassen.
Oder man kann die Prophezeiung, die ursprünglich falsch war, wahr werden lassen, weil sie sich selbst bewahrheitet. Beispiel: The Matrix.
3. Die vage Prophezeiung
Ist nach meinem Empfinden die häufigste Art.
Die Prophezeiung ist so vage formuliert, dass sie mehrere Bedeutungen haben kann.
Diese Variante ist so populär, weil sich damit wunderbar spielen lässt, aber es wirkt auch platt und ausgelutscht, da es so oft verwendet wird.
Einen guten Ansatz gab es dazu in Harry Potter. Dort war die Prophezeiung vage, damit die betroffene Person selbst entscheiden konnte, was sie zu bedeuten hat.
Ein weiterer Anwendungsfall ist, wenn der Wortlaut nur vage ist, um den Feind irrezuführen, damit sie sich heimlich bewahrheiten kann.
Oder sie ist vage, um ein Schlupfloch zu bieten, wenn alles aussichtslos erscheint. (Meiner Meinung nach der schlechteste Anwendungsfall, da es ein Fall von «wo kommt das jetzt her?» ist)
Beispiele für Prophezeiungen.
Bücher:
- Eragon
- A Song of Ice and Fire (mehrere Typen von Prophezeiungen kommen vor)
- Percy Jackson
- Dune
- Harry Potter
Serien:
- Buffy the Vampire Slayer
- Angel
Anime:
- Nausicaä
Filme:
- Matrix
- Star Wars: Revenge of the Sith, Return of the Jedi, The Empire Strikes Back, …
Und ich?
In der Trilogie «Die Legende von Kaja» kommt auch eine Prophezeiung vor. Allerdings mische ich die Elemente der vagen und der falschen Prophezeiung.
Wie? Das wird nicht verraten.
Warum? Weil ich Klischees gerne nutze. Sie vermitteln dem Leser ein Gefühl von Wiedererkennen und Sicherheit, das ich gnadenlos ins Gegenteil verkehren kann. Sonst wäre es ja langweilig.
Aber dazu mehr in einem anderen Artikel, denn dieser hier ist zu Ende. Vielen Dank dafür, dass du bis zum Schluss gelesen hast. Wenn dir mein Beitrag gefallen hat, dann schenk mir doch ein Like, ein paar Sterne oder teile ihn mit deinen Freunden.
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