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Das «töte mich» Klischee

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Hallo wunderbares Lesewesen, schön bist du da.

Warum Klischees?

Klischees sind praktische Erzähltechniken, die so oft verwendet wurden, dass alle Lesewesen sie sofort erkennen und erahnen, was als nächstes passieren wird.

  • Die junge Dame, die sich nur für Mode interessiert, ist wahrscheinlich eine oberflächliche Fashionista und muss lernen, dass äussere Werte nicht alles sind im Leben.
  • Wenn man zeigen will, dass ein politisches Regime wirklich schlimm ist, macht man es einfach rassistisch oder lässt es Experimente an Menschen durchführen oder Kinder und Welpen töten.
  • Die Protagonistin trägt ein seltsames, uraltes Schmuckstück mit mysteriösem grünem Stein? Das wird doch nicht der legendäre Grünstein sein, den alle so verzweifelt suchen, um die Welt zu retten? Nein. Unmöglich.

Ob ein Klischee gut oder schlecht ist, hängt davon ab, wie man es einsetzt.

Ich nutze sie gerne, um die Erwartungen der Leser ins Gegenteil zu verkehren. Immer, wenn man denkt, man weiss wie es weiter geht

Überraschung…

Aber nicht alle alles, was uns bekannt vorkommt ist auch zwingend ein Klischee. Wenn ihr mehr über Klischees erfahren wollt, dann klickt hier.

Heute stelle ich euch ein Klischee vor, das sehr oft genutzt wird, in Geschichten mit Action Elementen.

„Töte mich, jetzt hast du die Gelegenheit dazu.“

Das Klischee beschreibt die Situation, wenn

  1. Katharina von Lauch will /muss Joe Nase zu töten und er weiss von ihren Absichten.
  2. Joe Nase will die mordlustige Katharina von Lauch von ihrem Plan abbringen, indem er ihr die Gelegenheit gibt, ihn zu töten.

Die Idee dahinter ist, dass Joe Nase nicht glaubt, dass Katharina von Lauch zu einem Mord imstande ist. Er will sie dazu bringen, das einzusehen, damit er das Problem, das sie mit ihm hat, klären kann.

(Da hat jemand unglaublich viel Vertrauen in die eigene Menschenkenntnis.)

Das Klischee kommt zwar recht oft vor und ist dadurch bekannt, aber es funktioniert in Geschichten, auch wenn wir wissen, dass Joe Nase überleben wird. Das liegt daran, dass es den inneren Konflikt von Katharina von Lauch aufzeigt.

Einerseits kann man Katharina von Lauch herausfinden lassen, dass sie keine Mörderin ist und ihren ärgsten Feind selbst dann nicht töten kann, wenn keine Zeugen zugegen sind, etc. Sie ist einfach ein zu guter Mensch dafür.

Oder sie kann herausfinden, dass Joe Nase nicht nur schlecht sein kann, da er sich für sie diesem Risiko ausgesetzt hat. Er will ihr doch nur helfen…

Beispiele für «Töte mich»:

In dieser Grundspielart des Klischees «Töte mich» verlassen beide Figuren die Szene lebend, evtl. als „bessere“ Menschen.

Patricia Prezigalo töte mich Klischee
  • Game of Thrones (Arya und Hound)
  • Dragon Ball GT (Naturon Shenron und Goku)
  • Buffy und Angel (in mehreren Folgen)
  • Casablanca (Ilsa und Rick)
  • Star Wars (Palpatine und Anakin: «Strike Me Down with All of Your Hatred!»)

Varianten

Natürlich gibt es auch hier ein paar Variationen, die das «töte mich» Klischee noch spannender machen können. Es ist recht einfach, die Ausgangslage auf viele Arten weiterzuspinnen.


1. Joe Nase kann das inszeniert haben, damit er die Gelegenheit bekommt, Katharina von Lauch zu töten.

2. Katharina von Lauch will Joe Nase unbedingt töten, hat aber z.B. keine Munition mehr.

3. Joe Nase gibt ihr einen Grund, der sie zwingt ihn am Leben zu lassen. So gewinnt er Zeit.

4. Joe Nase erschiesst sich selbst, um Katharina von Lauch den Mord zu ersparen.

5. Sie können so zum ersten Mal ein klärendes Gespräch führen und finden heraus, dass sie einen gemeinsamen Feind haben.

6. Sie tötet ihn tatsächlich. Dann kann sie nachher bereuen, dass sie einen Menschen getötet hat, der an das Gute in ihr glaubte. Oder sich freuen, dass sie nicht auf den Schwätzer hereingefallen ist, der sie mit diesem Zug manipulieren wollte.

7. Joe Nase ladet ihre Pistole mit Platzpatronen, weil er Katharinas Charakter testen will

Habt ihr dieses Klischee in einem Film oder Buch gesehen? Oder eine Variation davon? Ich freue mich darauf eure Antworten in den Kommentaren zu lesen. Natürlich gibt es noch viele weitere Beispiele und Varianten.

Aber dazu mehr in einem anderen Artikel, denn dieser hier ist zu Ende.

Vielen Dank dafür, dass du bis zum Schluss gelesen hast. Wenn dir mein Beitrag gefallen hat, dann schenk mir doch ein Like, ein paar Sterne oder teile ihn mit deinen Freunden.

Ich poste jede Woche einen neuen Beitrag rund ums Thema Schreiben, Geschichtenerzählen und alles drumherum. Sei dabei, oder auch nicht, ich bin nicht deine Chefin. Aber ich würde mich freuen dich wiederzusehen.

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