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Pantser vs. Plotter – finde deinen Schreibtyp

  • von
Patricia Prezigalo Schreibtyp Plotter Pantser

Hallo mein wunderbares Lesewesen, schön bist du da.

Sicherlich hast du die Begriffe Plotter und Pantser gehört in Diskussionen rund um Schreibtyp und Arbeitsweise.

Falls nicht hier eine kleine Definition:

Ein Pantser ist jemand er einfach drauflosschreibt, ohne sich vorher gross zu überlegen, wo die Geschichte hinführen wird. Das Wort kommt aus dem Englischen und leitet sich ab aus «Flies by the seat of their pants». Auf Deutsch nennen wir diesen Schreibtyp Entdecker. Sie entdecken die Geschichte während des Schreibens.

Den Plotter kennt man aus dem Druckbereich, der ist aber nicht gemeint. Es leitet sich vom englischen Wort «Plot», also Handlung ab. Es bezeichnet die Autorinnen (alle anderen Geschlechter inklusive), die ihre Geschichten vorher durchplanen und strukturieren, bevor sie anfangen zu schreiben. Auf Deutsch nennen wir diesen Schreibtyp Planer.

Mehr dazu hier https://thewritepractice.com/plotters-pantsers/ (auf Englisch)

Es gibt viele Variationen dieser Schreibtypen und Arbeitsweisen, aber jede Autorin (der Autor übrigens auch) fällt eher in die eine oder andere Kategorie. Es ist ein Spektrum und kein entweder-oder. Alle sind ein bisschen von beidem.

Also…

Warum ist diese Unterscheidung wichtig?

Ob man eher ein Pantser oder Plotter ist, spricht nicht nur für eine Präferenz der Arbeitsweise, sondern wie man die eigene Kreativität anzapft. Also salopp formuliert, wie man seine Inspiration für ein greifbares Resultat verwendet.

Wer seinen eigenen Schreibtyp nicht kennt oder versucht, sich in einen unpassenden zu pressen, rennt mit offenen Augen in Schreibblockaden und in Schwierigkeiten kreativ zu sein.

Ob man eher ein Pantser oder Plotter ist, beide Herangehensweisen führen zum Ziel, aber sie haben ihre Stärken und Schwächen. Den eigenen Schreibtyp zu kennen hilft einem besser zu werden.

Schreibtyp: Plotter / Planer

Der Plotter gilt als Idealtyp des Autors. Die Geschichte wird durchgeplant, in Akte und Szenen durchstrukturiert, die Welt ist im Detail definiert und alle Figuren haben ein komplettes Persönlichkeitsprofil.

Wie gesagt die Reinform dieses Typs gibt es eher selten, aber die Mehrheit der Schreibenden kommt in dieser Richtung des Spektrums zu liegen. Sie müssen erst planen, bevor sie schreiben können. Wenn sie nicht wissen, wo die Reise hingeht, bleiben sie beim Schreiben stecken und fühlen sich unkreativ.

Bist du ein Plotter / Planer?

Viele Plotter haben mal als Pantser angefangen, weil Anfänger oft darauf losschreiben, ohne etwas vom Handwerk zu verstehen.

Wie also stellst du fest, ob du ein Plotter bist?

  1. Du hast angefangen, aber du schaffst es nicht die Geschichten zu beenden, weil alle Ideen irgendwie versiegen ohne ein stabiles Gerüst, an dem du dich orientieren kannst. Oder starrst ideenlos auf ein weisse, leere Fläche. Dann brauchst du einen Plan, bevor du mit dem Schreiben anfangen kannst, weil du ein Plotter bist. Deine Kreativität wird erst mit Strukturen und Planen angezapft.
  2. Du hast eine Idee, einen Plan, was du schreiben willst und wie es werden soll, aber deine Geschichte läuft irgendwohin und nicht dahin, wo du sie haben wolltest und das stört dich. Du bist ein Plotter, aber du brauchst einen detaillierteren, besseren Plan. Du hast deine ideale Planungsmethode noch nicht gefunden.
  3. Du springst beim Schreiben ständig vor und zurück, weil du das Gefühl hast du verschickst dich in Widersprüchen. Du fängst immer wieder von vorne an, weil du dich in eine Ecke geschrieben hast, aus der du nicht rauskommst. Das kommt daher, weil du ohne einen Plan angefangen hast. Und anstatt das zu verbessern, was du schon hast, fängst du lieber von vorne an, auch wenn es dich wurmt. Du arbeitest lieber mit sauber getrennten Entwürfen wie: Kurzentwurf, Rohentwurf, Entwurf 1, Entwurf 2. etc. Deine Arbeitsweise braucht diese Struktur.
  4. Du führst deine Romanfiguren durch die Geschichte. Sie tun, was du willst und was der Plot braucht.
  5. Planungsmethoden, wie die Schneeflockenmethode, Heldenreise, etc. sind eine grosse Hilfe für dich. Und auf einmal flutscht das Planen, wie auch das Schreiben viel besser.
  6. Planungshilfen und Datenblätter bedeuten eine Erleichterung. Du kommst auf viele neue Ideen. Es wird für dich greifbar, wie das alles in deinen Plot passen soll.
  7. Du kannst deine Geschichte auch nicht chronologisch schreiben oder von hinten nach vorne planen. Alles kein Problem, du weisst ja, was alles passieren soll und wie es zusammenkommt.
  8. Kaum fängst du an deine Ideen zu strukturieren, fällt die so viel mehr ein, wie du welches Problem lösen kannst. Wo du noch mehr recherchieren musst etc.
  9. Wenn du nach Plan schreibst, trennst du dich nicht gern von Szenen, die in deinem Plan vorgesehen sind, aber nicht mehr hineinpassen, jetzt wo die Geschichte ausgeschrieben ist.
  10. Überarbeiten und korrigieren, während des Schreibens bremst dich eher aus. Sauber getrennte Phasen, motivieren dich.

Wenn die Mehrheit dieser Punkte auf dich zutrifft, dann bist du eher ein Plotter. Das heisst nur, dass deine Arbeitsweise von Vorbereitung, Struktur und Methodik profitiert, weil es dir den Zugang zu deiner Kreativität ebent.

Listen, Datenblätter, Mindmaps, Notizblätter sind Hilfsmittel, die deine Ideen zum Laufen bringen.

Aber nur weil du viel vordefiniert haben musst, heisst das nicht, dass du keine Ideen während des Schreibens findest. Nur, dass deine Kreativität besser fliesst, wenn du ihr ein Gerüst gibst, an der sie zu dir hochklettern kann.

Berühmte Plotter / Planer:

J.K Rowling, John Irving und John Grisham sind bekennende Plotter.

Der Schreibtyp: Pantser / Entdecker

Der Pantser entspricht sicher mehr der romantischen Vorstellung dessen, was ein Schriftsteller ist. Hinhocken, sich von der Meeresbrise die Haare verwehen lassen, in die Tasten hauen und raus kommt ein fertiges Buch. Aber auch hier gilt die Reinform dieses Schreibtyps gibt es eher nicht.

Bist du ein Pantser?

Wie findest du heraus, ob du ein Pantser bist und mehr Freiheit beim Schreiben brauchst? Lese die nachfolgenden Punkte und finde heraus, ob sie auf dich zutreffen.

  1. Wenn du deine Geschichten zu detailliert durchplanst, hast du keine Lust mehr sie zu schreiben. Die Geschichte ist erzählt und dadurch uninteressant geworden.
  2. Du hast eine grobe Idee, die sich erst während des Schreibens konkretisiert. Du lässt die Geschichte entscheiden, was die Geschichte braucht und nicht irgendwelche Plotstrukturen.
  3. Wenn du einen Plan machst, musst du ihn oft verwerfen, weil die Geschichte während des Schreibens plötzlich eine Wendung genommen hat, die für dich mehr Sinn macht. Du musst deswegen oft grosse Teile löschen oder umschreiben, weil es nicht mehr zu dem passt, was dir später in den Sinn gekommen ist. Der Plan ist kein stabiles Gerüst, an dem die Geschichte hängt, sondern mehr eine grobe Richtungsangabe.
  4.  Du schickst deine Romanfiguren los und sie führen dich durch die Geschichte. Du erlebst die Geschichte durch sie und zusammen mit ihnen. Sie tun, was sie wollen, du dokumentierst es nur.
  5. Während des Schreibens kommt eine grosse Ideenflut, was du alles in deine Geschichte hineinnehmen könntest, sodass die Handlung gerne ausufert in tausend neue Stränge.
  6. Du überarbeitest während des Schreibens, damit du wieder in die Geschichte hineinfindest.
  7. Du hast keine klaren Abgrenzungen, was der erste Entwurf oder zweite Entwurf war. Das ganze Manuskript ist immer im Fluss.
  8. Versuchst du zu planen, dann fühlen sich Plot- und Szenenstrukturen, wie ein zu enges Korsett an, in das du deine Kreativität einschnüren sollst. Du kommst dir unkreativ und ideenlos vor, weil dir einfach nichts dazu einfällt.
  9. Du gerätst ins Stocken beim Schreiben, wenn die Inspiration weg ist oder du nicht sicher bist, wie du ein Problem lösen willst. Und der Weg zurück in die Geschichte ist nicht ganz einfach.
  10. Das Überarbeiten dauert viel länger als das Schreiben und ist oft frustrierend, da du das ganze Ausufern wieder eindämmen musst.

Die Pantser sind oft in Verruf Anfänger oder disziplinlos zu sein.

Das ist weit weg von der Wahrheit. Es stimmt zwar, dass die meisten Autorinnen (ja alle anderen Geschlechter auch) als Pantser anfangen und sich später zu Plottern weiterentwickeln. Aber sie waren von Anfang an Plotter und haben nur mit der für sie falschen Arbeitsweise angefangen.

Und ja, es trifft auch zu, dass die meisten Planen und nicht komplett spontan schreiben können. Das macht aber nicht alle zu Plottern.

Wie gesagt es geht um den Zugang zur Kreativität und der kommt beim Pantser nicht während des Planens, sondern während des Schreibens. Ihr ganzer kreativer Prozess ist daher im Fluss beweglich und anpassbar. Zu starre Strukturen zu viel Planung macht das kaputt und hemmt ihre Arbeitsweise.

Berühmte Pantser

George R.R. Martin, Dan Brown, Margret Atwood und Steven King sind bekennende Pantser.

Das ist noch eine der netteren Aussagen von King zu Plottern.

Schreibtyp: Plotter oder Pantser?

Die meisten Autoren sind immer ein bisschen von beidem. Gewisse Dinge kommen während des Schreibens zu ihnen und für andere brauchen Mind Maps, Methoden oder Strukturen, um ihre Ideen zu sortieren.

Plotter vs. Pantser soll dir helfen, dass du besser vorankommst, den Zugang zu deiner Kreativität besser verstehst. Wenn du weisst, wo du herkommst, kannst du auch verstehen, warum dir gewisse Dinge Schwierigkeiten bereiten beim Schreiben oder Planen und wie du das umgehen kannst.

Abschliessend ist wichtig zu sagen, dass ein Schreibtyp nicht besser ist, als der andere. Der Zugang zu deiner Kreativität und deine Arbeitsweise ist etwas sehr Persönliches. Was dir am besten entspricht, kannst du nur herausfinden durch Ausprobieren und für deine Zwecke anpassen.

Beide Schreibtypen haben ihre Vor- und Nachteile. Aber dazu mehr in einem anderen Artikel, denn dieser hier ist zu Ende.

Vielen Dank dafür, dass du bis zum Schluss gelesen hast. Wenn dir mein Beitrag gefallen hat, dann schenk mir doch ein Like, ein paar Sterne oder teile ihn mit deinen Freunden.

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